Züchtung bestimmt den Ertragsfortschritt bei Weizen
Die Ergebnisse eines Forschungsprojektes der Universität Gießen belegen, dass ungefähr ein Drittel des in den letzten 40 Jahren erzielten Ertragsfortschritts bei Winterweizen in Deutschland auf eine verbesserte Sortenleistung und vor allem auf die signifikante Erhöhung der Kornzahl pro Ähre zurückzuführen ist. Von dem in der Landwirtschaft beobachteten jährlichen Ertragszuwachs von 103 Kilogramm pro Hektar und Jahr sind mehr als 30 Kilogramm auf züchterische Leistung zurückzuführen.
Die Zuchtziele, die zur Erreichung dieser Ertragssteigerung bearbeitet werden, sind vielfältig und komplex: Durch konsequente Züchtungsarbeit konnte die Kornzahl pro Ähre und Zulas-sungsjahr durchschnittlich um 0,14 Körner erhöht werden. Die Anzahl der ährentragenden Halme und das Tausendkorngewicht sind dagegen konstant geblieben. Das Ährenschieben und damit die Abreife setzen bei den aktuellen Sorten im Schnitt ungefähr einen Tag früher als bei den ältesten ein. Ferner konnte die Wuchshöhe in den vergangenen Jahrzehnten deutlich reduziert und die Halmstabilität erhöht werden. Die Anfälligkeit gegenüber Krankhei-ten ist bei den jüngeren Sorten zum Teil deutlich reduziert. So die Mehltauresistenz der neu-en Sorten durchschnittlich fast drei Boniturnoten besser als die der alten. Auch die Resistenz gegenüber Braunrost und Blattseptoria ist beiden jüngeren Sorten deutlich höher.
Für die vom Gemeinschaftsfonds Saatgetreide (GFS) koordinierte Studie wurden 90 Weizensorten der Zulassungsjahrgänge 1966 bis 2007 in Exaktversuchen über den Zeitraum von 2009 bis 2011 an fünf Standorten in Deutschland angebaut und verglichen. Die Versuchsergebnisse geben keine Hinweise darauf, dass die in jüngerer Zeit beobachtete Stagnation der Winterweizen-Erträge bereits auf das Erreichen eines genetisch bedingten Limits zurückzuführen wäre. Die im Versuch belegte Verbesserung der Sortenleistung ist das Resultat intensiver züchterischer Arbeit. Um die einheimische Getreidezüchtung auch zukünftig leistungsfähig zu erhalten, muss sie vor allem finanzierbar sein. Insbesondere die Herausforderungen des Klimawandels erfordern bereits jetzt höhere Anforderungen an und Investitionen in die Züchtung. Gerade bei Selbstbefruchterarten wird die künftige Sortenentwicklung maßgeblich von einer gesicherten Refinanzierung dieser Ausgaben über die Lizenzgebühren an Z-Saatgut oder Nachbau abhängig sein. Weitere Informationen zur Studie finden Sie un-ter
www.z-saatgut.de.
Kontakt Belinda Giesen-Druse
Gemeinschaftsfonds Saatgetreide
Kaufmannstraße 71-73
53115 Bonn
Tel. 0228 – 98581-21, Fax: -19
E-Mail:
bgiesen-druse@bdp-online.de
Siehe dazu auch den Fachartikel von Dr. Jutta Ahlemeyer: "Züchtung bringt hohes Ertragspotenzial" -
http://www.z-saatgut.de/fachartikel/zuechtung-bringt-hohes-ertragspotenzial und das Interview mit der Autorin -
http://www.z-saatgut.de/fachartikel/zuechtungsforschritt-bietet-nutzen-f...